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Adelige Familie von Frenke (Schlutter)

Aus Historisches Emmerthal Wiki

Die Ausgestorbene adelige Familie von Frenke.

Der Güterbesitz dieser Familie, deren Namen in den Älteren Urkunden auch ffrenke, Vrenke und Vregenke geschrieben ist, war sehr bedeutend.

Sie besaß die Dörfer Frenke, Daspe, Hehlen und Bröckeln, das Dorf Lüntorf, das Staßengut zu Börry mit dem Zehnten daselbst, und die Dorfstätte Sievershagen, 3 Sattelhöfe zu Bodenwerder, Höfe und Ländereien zu Grohnde, Esperde, Brockensen, Bessinghausen, Halle, Linse, Tuchtfeld, in mehreren Dörfern in der Gegend von Einbeck, die nachher wüste gewordenen Dörfer Langenkamp (zwischen Bodenwerder und Polle) und Birnbaum (am rechten Weserufer unweit Bodenwerder), die Fähre zu Ohsen, die Burglehen zu Ottenstein, den Feldberg bei Brökeln etc.

Hinsichtlich des größten Teils dieser zahlreichen Güter waren die von Frenke Lehnsmänner der edlen Herrn zu Homburg, hinsichtlich anderer der Grafen von Everstein, der Stifter Minden und Corvey auch der Grafen von Schulenburg.

Die Familie erscheint schon früh in Urkunden, d.h. bald nach Einführung der Geschlechtsnamen; nach darüber gesammelten Notizen hat zuerst Bruno von Vrenke eine Urkunde des Grafen von Pyrmont im Jahre 1231 unterschrieben. Johannes von Vrencken, Ritter nebst seinen Söhnen, Bruno, Johannes und Hermann ist als Stifter der Kirche zu Frenke in der Urkunde von 1288 bereits vorhin erwähnt.

Mit Harbord ist der Stamm im Jahre 1558 erloschen. Die Tradition sagt, Harbort sei von einem Diener des von Schulenburg auf der Straße zwischen Hehlen und Bodenwerder überfallen und umgebracht worden. Es steht an der bezeichneten Stelle ein Denkstein (...).

Die frenkeschen Güter erhielten nun teils der Oberst Fritz von Schulenburg, teils die von d. Wense; auch Hironymus Hake, der eine frenkesche Erbtochter Margarethe zur Frau gehabt, wurde von dem Abt zu Corvey mit einem Hof und Ländereien in Börry belehnt.

Das Familien-Archiv, welches im Jahre 1610 noch 235 Stück alte besiegelter Urkunden enthalten hat, ist nach Braunschweig gekommen, aber leider bei den darauf in dieser Stadt entstandenen Unruhen in das Brandenburgische zerstreut worden. Die ritterbürtigen Herrn von Frenke standen bei den edlen Herren zu Homburg und den Grafen von Everstein in hohen Ansehen, sie treten gewöhnlich als Zeugen in den homburgischen und Eversteinschen Urkunden auf und mehrere von ihnen sind bei sehr wichtigen Verhandlungen dieser Dynasten zugezogen.

Bei der bekannten Erbverbrüderung zwischen Everstein und Lippe im Jahre 1404 ist Hartung von Frenke einer von den erwählten Schiedsrichtern („schadesluden“) denen etwaige Differenzen zwischen den Erbverbrüderten zur Entscheidung vorgelegt werden sollten, der selbe Hartung ist ferner im Jahre 1405 eversteinischer Bevollmächtigter bei der Auslösung des gefangenen Herzog Heinrich von Braunschweig.

Auch als Unterhändler, Rat und Zeuge („... nen getreuen Mann und Rad“) des edlen Herrn Heinrich zu Homburg erscheint er bei der wichtigen Übertragung der Herrschaft Homburg an den Herzog Bernhard. Eickbrecht als Vormund von Johannes stellt seinem Lehnherrn, den edlen Herrn zu Homburg im Jahre 1407 einen Hof in Bodenwerder zurück, damit dort Kapelle und Kirchhof angelegt werden können.

Edelmo erscheint in einer Urkunde von 1449 als Probst des Klosters Kemnade. Herbort bekommt 1446 die zerstörte Burg Everstein zum Pfande für ein dem Herzog Friedrich dem Jüngeren geleistetes Darlehn und Barthold verbürgt sich für Herzog Erich den Älteren im Jahre 1530 wegen eines von Münchhausen anliehenen Kapitals. Zur Zeit der Stiftung finden wir Friedrich von Frenke als Inhaber des fürstlichen Schlosses Hunnesrück[1]. Auch treten Hartung 1400 und Johannes 1436, letzter wegen der Pfandschaft an Ohsen, als Bürger für die Grafen von Spiegelberg auf.

Aus der oben über die Stiftung der Urkunde beigebrachten Urkunde gehet hervor, daß die Familie im Dorfe ihren Wohnsitz hatte; von dem Gebäude ist nichts mehr vorhanden, doch wissen die Einwohner den Ort noch anzugeben, wo die Burg gestanden.


[1]  Hunnesrück liegt am Solling und  ist heute ein Ortsteil der Stadt Dassel



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